Aus dem Gemeindeleben | 24.10.2025

Hornissenfachberater Harald Wiedemann in Aktion

Viele Mitbürgerinnen und Mitbürger in Karlsdorf erlebten letzte Woche eine besondere Aktion. Hornissenfachberater Harald Wiedemann entfernte erfolgreich gleich zwei Nester der Asiatischen Hornisse. 

Die Asiatische Hornisse wurde 2004 aus China nach Europa eingeschleppt. In den letzten Jahren hat sie sich erfolgreich verbreitet, denn natürliche Feinde hat sie nicht. Ganze Bienenvölker und auch andere Insekten werden von der Asiatischen Hornisse aufgefressen. Die Asiatische Hornisse ist kleiner und dunkler als die heimische Art. Zu erkennen ist sie an ihrer schwarzen Brust, den gelben Beinen und einem dunklen Hinterleib mit gelber Binde. Die Heimische Hornisse ist größer und besitzt eine hellere Grundfärbung, einen schwarz-gelb gestreiften Hinterleib mit schwarzen Punkten sowie rotbraune Beine und Brust.

Während Harald Wiedemann das eine Nest mit der bisherigen Methode (CO2-Betäubung und anschließender Verbrennung) entfernte, kam beim anderen Nest seine neue Methode zum Einsatz, welche deutlich effektiver und umweltfreundlicher ist. Über eine meterlange Rohrkonstruktion sprüht Harald Wiedemann heißen Wasserdampf direkt in das Nest. Bei Temperaturen von bis zu 100 Grad haben nun die Hornissen und ihre Brut keine Überlebenschance. Durch die Feuchtigkeit wird das Nest immer schwerer und fällt nach einigen Minuten von alleine zu Boden. Die restlichen herumschwirrenden Hornissen saugt er dann mit einem Staubsauger ein. Diese Behandlungsmethode ist laut Harald Wiedemann schnell, umweltfreundlich und effektiv. Die meisten Tiere sind so schnell tot, so dass sie gar keine Gelegenheit haben, einen Botenstoff an ihre Artgenossen außerhalb des Nestes zu schicken, um sie zu warnen und in Alarmstimmung zu versetzen. 

Vor der Asiatischen Hornisse ist im Grunde niemand mehr sicher. Gründungsnester, so Wiedemann, seien noch relativ klein (Ballgröße) und befinden sich in Bodennähe. Erst später fangen manche der Asiatischen Hornissen an, sogenannte Filialnester hoch oben in Bäumen zu bauen. 

Er rät: Wer Hecken und Büsche hat, solle immer erst beobachten, was dort fliegt und dann mit der Arbeit anfangen. Wer ein Nest entdeckt, sollte es unbedingt der Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim melden. Verpflichtend ist das seit Mai 2025 allerdings nicht mehr. Seither müssen die Kosten der Nestentfernung von Kommunen und Privatleuten übernommen werden. Trotzdem müssten die Nester unbedingt beseitigt werden, sagt Wiedemann, denn erfahrungsgemäß tauchen sie im nächsten Jahr ganz in der Nähe wieder auf. Und er warnt: Keinesfalls sollen Laien selbst Hand anlegen, da die Hornissen schnell zum Angriff übergehen. (sku)