Aktuell | 30.05.2025

Stolpersteine mahnen und erinnern

Einmal im Jahr gibt es in der benachbarten Stadt Bruchsal eine Stolpersteinverlegung durch den bekannten Künstler Gunther Demnig und organisiert u. a. in Kooperation von einem Verein, dem Justus-Knecht-Gymnasium und der Stadt.   

Mit diesen viel beachteten Aktionen wird öffentlich jenen einstigen jüdischen Einwohnern gedacht, die in der Schreckensherrschaft von Nazideutschland verfolgt, gedemütigt, deportiert und in vielen Fällen ermordet wurden. 

Bei der mittlerweile elften Stolpersteinverlegung am Freitag, 23. Mai, wurden insgesamt 18 neue Stolpersteine auf verschiedenen Straßen und Plätzen eingebracht. Die diesjährige Aktion wies einen engen Bezug zu Karlsdorf auf, weshalb Bürgermeister Sven Weigt zum Termin eingeladen und vor Ort war. 

Wurden doch unter anderem drei Stolpersteine für Louis und Dorlchen Wertheimer und deren Sohn Kurt Wertheimer dauerhaft in den Boden eingebracht.  

Die Eltern Louis und Dorlchen wurden 1940 von ihrem Wohnort Bruchsal nach Gurs deportiert, konnten aber nach fünf Monaten in die USA auswandern. Kurt Wertheimer war zunächst nach Frankreich geflüchtet, wurde dort aber aufgegriffen und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. 

Vater und Sohn Wertheimer betrieben von 1896 bis 1938, also mehr als 40 Jahre lang, in Karlsdorf die Zigarrenfabrik "Alexander Wertheimer" an der heutigen Ecke Blumenstraße/Tullastraße. Die renommierte Fabrik war seinerzeit ein bedeutender Arbeitgeber für den Ort. Das Gebäude der einstigen Zigarrenfabrik steht heute noch, wurde mit den Jahren allerdings stark umgebaut. 

Dazu reisten auch die drei Enkelinnen von Kurt Wertheimer aus Frankreich an. Sie erlebten die eindrucksvolle und emotionale Zeremonie auf dem Friedrichsplatz in Bruchsal mit, direkt vor dem Eingang zur dortigen Pizzeria Leonardo. 

In einem kurzen, aber menschlich sehr anrührenden Gespräch zwischen Bürgermeister Sven Weigt und den Nachkommen der Familie Wertheimer kam deren große Dankbarkeit und Anerkennung für die Würdigung für das Gedenken im Beisein des Karlsdorf-Neutharder Rathauschefs zum Ausdruck. Weigt überreichte ihnen unter anderem ein Karlsdorfer Heimatbuch, in dem die einstige Zigarrenfabrik Wertheimer erwähnt ist. 

Schülerinnen und Schüler des Justus-Knecht-Gymnasiums stellten anschließend die Biografien der insgesamt an diesem Tag 18 erinnerten und geehrten Personen vor. Mit dabei war ihr Geschichtslehrer Florian Jung, der als Vorsitzender des Vereins „Stolpersteine Bruchsal e. V.“ auch einer der maßgeblichen Motoren und Förderer der Verlegungen ist. (hut) 

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