Bis zu 500 Interessierte beim Vor-Ort-Termin zur Gütertrasse

Öffentliche Infoveranstaltung der Bürgerinitiative Gütertrasse Karlsdorf-Neuthard
Sehr großes Interesse fand die Informationsveranstaltung zum Thema Gütertrasse der Bürgerinitiative Gütertrasse (BIG) zusammen mit der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard, am vergangenen Samstagnachmittag bei der Altenbürghalle.   
Etwa 400 bis 500 Bürgerinnen und Bürger sowie Abgeordnete und Vertreter der Politik informierten sich auf Einladung der BIG über den aktuellen Sachstand der Planung und die möglichen gravierenden nachteiligen Auswirkungen der Trassenführungen zwischen Karlsdorf, Neuthard und Bruchsal. 
Professor Dr. Daniel Metz, der Sprecher der BIG, erläuterte die beiden im Raum Karlsdorf-Neuthard-Bruchsal derzeit möglichen Optionen. Im gesamten Suchram gibt es derzeit noch acht mögliche Trassen.
Demnach gibt es eine Variante entlang der Autobahn A 5, welche die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard tangieren würde. Hier plant die Bahn aktuell eine Trog-Tunnellösung, um von der östlichen auf die westliche Seite der Autobahn zu gelangen. Eine Lösung, die aus Sicht der BIG und der Gemeinde, nur mit verbessertem Lärmschutz denkbar erscheint. 
Eine zweite Variante, gegen die sich die BIG und die Gemeinde wenden, wäre eine Route zwischen den Ortsteilen hindurch. 
Mit einer Abgrenzung und Flatterband wurde die Dimension einer solchen Trasse punktuell veranschaulicht, eine improvisierte, sechs Meter hohe Lärmschutzwand verdeutlichte zudem die einschneidende Wirkung auf die Gemeinde. Zudem zeigte eine Planskizze auf, wie eine Güterbahnstrecke Karlsdorf-Neuthard tangieren würde, wenn aus den derzeit bis zu acht möglichen Trassen eine ortsnahe Variante umgesetzt werden würde. 
Daniel Metz, der Professor für Maschinenbau an der Hochschule in Pforzheim ist, befürchtet – wie viele Mitbürgerinnen und Mitbürger – dass eine zweispurige Trassenvariante „zwischen den Ortsteilen hindurch“  die Gemeinde quasi komplett umrahmen und einschließen würde. „Das kann nicht das Ziel des Projekts sein“, betonte er. Zudem würde damit ein wertvolles Naherholungsgebiet durchschnitten werden, was absolut unvorstellbar sei. Seine und Ausführungen des Bürgermeisters erhielten viel Beifall und Zustimmung. 
Eine Bahnstrecke zwischen den Ortsteilen würde zu einer Zerschneidung und baulichen Trennung der beiden Ortsteile führen, argumentierten Metz und Bürgermeister Sven Weigt. Bedenklich wären, neben der unwiederbringlichen Zerstörung eines Naherholungsraums und geschützten Grünzugs, auch die Nähe zu Baugebieten, zu Projekten wie dem Neubau des Feuerwehrhauses und zur Altenbürghalle, den angrenzenden Vereinsanlagen des Fußballvereins und Hundesportvereins. 
„Eine Trasse, die trennt, wäre für unsere Gemeinde der Todesstoß“, so Bürgermeister Sven Weigt.
Zu fordern sei deshalb eine Trasse, die solche gravierenden Trennungen und Zerschneidungen vermeide, betonte er. 
Intensiv begleitet wird das Planungsverfahren der Bahn von Anfang an von den Vertretern der Gemeinde und der BIG. 
Als Mitglied im Regionalverband sei er für die Gemeinde bereits seit 2015 mit dem Verfahren befasst und trete auch dort für die Interessen der Gemeinde ein, informierte Weigt. „Auch der Gemeinderat, viele Damen und Herren Gemeinderäte sind auch heute hier dabei, steht geschlossen hinter der klaren Haltung der Gemeinde und der Bürgerinitiative, dass eine Trasse durch das Gemeindegebiet hindurch unbedingt vermieden werden muss“, hieß es.
Hier wurde bereits mehrfach interveniert, dass eine Trassenführung durch das Gemeindegebiet unter anderem wegen dem Kriterium „Trennungs- und Zerschneidungswirkung“ entfallen müsste. Dennoch ist diese Variante bislang noch in der engeren Auswahl unter mehreren Trassen-Optionen. 
„Wir vertrauen jedoch weiter darauf, dass die harten Fakten und die Prüfungssystematik zu dem Ergebnis führen werden, wonach eine solche Trassen zwischen den Ortsteilen entfallen muss. Wir werden weiter aufzeigen, dass eine solche Trasse einen schwerwiegenden und nicht verkraftbaren Rückschlag für unsere Gemeinde bedeuten würde", argumentierten der Bürgermeister und der Vertreter der BIG. 
Karlsdorf-Neuthard habe in den letzten Jahrzehnten eine einzigartige, gut aufeinander abgestimmte Infrastruktur geschaffen und an der Stelle sei ein regionalplanerisch geschützter Grünzug verankert, an dem sich bisher alle Planungen ausgerichtet haben, und der so erhalten bleiben müsse. "Es gibt bessere und verträglichere Alternativen für den Neubau einer Güterstrecke“, so der Tenor. 
Projektleiter Dr. Stefan Geweke als Vertreter der Bahn kündigte vertiefte Untersuchungen im Rahmen eines Variantenvergleichs an. Dabei würden acht Linienvarianten geprüft, sechs davon in Baden-Württemberg und zwei teilweise in Rheinland-Pfalz. Über 50 Kriterien müssten berücksichtigt werden. Im nächsten Jahr will die Bahn eine Vorzugsvariante präsentieren. 
Für den 23. November wurde eine Online-Info-Veranstaltung für alle interssierten Bürgerinnen und Bürger angekündigt. 
Dr. Matthias Broske, Direktor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein (RMVO), zeigte Verständnis für die Herausforderungen in dieser dicht besiedelten Region ein solches Projekt zu realisieren. Er betonte, dass eine möglichst verträgliche Trassenlösung gefunden werden müsse, die alle Vor- und Nachteile sorgfältig abwäge. 
Nach dem Vor-Ort-Termin in Karlsdorf-Neuthard folgten noch zwei weitere Termine in Spöck und Staffort. Auch hier war der Zuspruch der betroffenen Einwohner sehr hoch.

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