Blühwiesen für mehr Lebensvielfalt

Gemeinde schneidet das meiste öffentliche Grün nur noch zweimal im Jahr

Die einen finden es natürlich schön, andere sprechen von „verwahrlostem Unkraut“: An den bewusst angelegten, sich weitgehend selber überlassenen Blühwiesen und Grünflächen im Ortsgebiet scheiden sich naturgemäß manchmal die Geister. Die Gemeinde ist seit einigen Jahren mit Unterstützung einer Fachfirma dazu übergegangen, den intensiv gepflegten und kurz geschorenen „englischen Rasen“ auf den öffentlichen Grünflächen mehr und mehr zu reduzieren zugunsten von kleinräumigen, hochwertigen ökologischen Blühwiesen. Auf geeigneten Flächen kamen und kommen dafür spezielle Samenmischungen zum Einsatz, die eine möglichst breite und auch im Blühzyklus abwechselnde, natürliche ökologische Vielfalt abbilden sollen. 
Dies ganz mit Absicht, um so mehr und mehr kleinräumige, aber wertvolle innerörtliche Rückzugsräume für Pflanzen, Insekten und andere Kleinlebewesen zu schaffen. Vorangegangen war ein entsprechender Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, schrittweise solche ökologischen Grünflächen anzulegen – von dem kleinen bepflanzten Verkehrsteiler bis zur mit mehreren Bäumen bestandenen Rasenfläche. 
„Dabei müssen immer die lokalen Gegebenheiten beachtet werden, damit auch ein langfristiger Nutzen erzielt werden kann. Mit einem stark sonnenbeschienenen Ort, der viele unerwünschte Pflanzen aufweist, muss anders umgegangen werden als mit einer beschatteten Wiese mit einheimischen Kräutern am Ortsrand“, erläutert Johannes Heberle, der Klimaschutz-Manager der Gemeinde im Technischen Bauamt. 
Eine ökologische Aufwertung gehe im Regelfall mit gezielten Neupflanzungen einheimischer Arten einher, die möglichst vielen Tieren Nahrung und Lebensraum bieten. Zum anderen werde die Art und Weise der Bewirtschaftung geändert. Seltener und in größeren Abständen mähen lautet die Devise, was gerade Insekten und Kleintieren zugutekommt. Blühende Pflanzen bieten zudem eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge oder Wildbienen. 
Bei einer Besprechung im Rathaus wurden jetzt mit Melanie Niedermayer, zweite Vorsitzende beim Verein Lebendiges Biotop Karlsdorf-Neuthard, Erfahrungen ausgetauscht und das weitere Procedere abgestimmt. Künftig sollen demnach die gemeindlichen Blüh- und Wiesenflächen vom Bauhof nur noch zweimal jährlich gemäht werden, wobei der erste Schnitt frühestens ab Mitte Juni und der zweite im Spätsommer erfolgen soll. Bürgermeister Sven Weigt und die Vertreter des Technischen Bauamts und Bauhofs stimmten mit dem Verein darin überein, dass die Gemeinde damit einen wichtigen örtlichen Beitrag leisten kann zum Natur- und Klimaschutz. Dies im Wissen, dass eine nur noch selten gemähte Rasenfläche mit der Zeit eine weitaus höhere Lebensvielfalt („Biodiversität“) aufweist als ein in kürzeren Abständen geschnittener, niedrig gehaltener Rasen. Zu beachten ist auch die Tatsache, dass sich eine solche kurz geschorene Rasenfläche an heißen Sommertagen weitaus mehr aufheizt als eine höher gewachsene Wildwiese, erst recht wenn diese noch einen Bestand an Büschen, Hecken und Bäumen aufweist. All das kann zusammengenommen einen spürbaren positiven Einfluss auf das Kleinklima ausmachen.  
Weil sich viele gemeindliche Grünflächen direkt am Straßenraum befinden, muss bei alledem aber aber auch das Thema Verkehrssicherheit angemessen beachtet werden. Da, wo beispielsweise Sichtachsen zu stark eingeschränkt werden, ist ein punktueller Rückschnitt notwendig. Mähstreifen, etwa entlang von Geh- und Radwegen, sollen auf ein notwendiges Maß begrenzt werden, was einer Breite von ungefähr einem halben Meter entspricht. 
„So viele natürliche öffentliche Grünflächen wie möglich, nur so viele Eingriffe und Rückschnitte wie unbedingt nötig“: Auf diesen Nenner kann man das Ergebnis des Gedankenaustauschs bringen, der auch für die Zukunft neue Impulse und Erkenntnisse bringen soll.

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